Das neugegründete Dorf mit Kirche und Krug- letzerter war nach 1400 schon vorhanden- entwickelte sich bis August 1414 gut. Dann wurde Petershagen bei dem Poleneinfall mit der Kirche zerstört und es wurden Menschen umgebracht. Der Schaden an der Kirche betrung 800 Mark, im Dorf 3000 Mark, was auf eine völlige Zerstörung schließen läßt. Der Neuaufbau wurde danach wieder in Angriff genommen und auf den Trümmen des alten erhob sich bald ein neues Petershagen. Im Jahre 1434 waren von den 57 1/2 Zinshufen nur noch 3 Hufen ,,wüst" (unbebsut). Es waren nun schon zwei Krüge vorhanden, jeder zahlte 2 Mark Zins pro Jahr. Die fehlenden 12 1/2 Hufen verteilen sich auf die 7 Schulzanhufen und 5 1/2 Pfarrhufen.
Im ,,Ständekrieg" von 1454- 1466 ist das Dorf Petershagen sicher nicht ohne Schäden geblieben, doch sind diese nicht bekannt. Ein Jahr nach Kriegsende- 1467- traf das Dorf ein neuer schwerer Schlag: Es wurde dem Söldnerführer Heinrich Grissel für eine Soldforderung von 273 ungarischen Gulden vom Orden verpfändet. Das Dorf war zunächst noch freies Bauerndorf und führte nur den Hufenzins an Grissel ab. Aus dem Pfandbesitz wurde aber später wagen Nichteinlösung Eingentum des Pfandherren. Petershagen wurde ein adliges und gutsuntertäniges Dorf, das in der Folgezeit verschiedenen Besitzern gehörte. Die Kirche ist wohl im ,,Reiterkrieg" von 1519/1525 zerstört worden, denn sie hatte ,,eine geraume Zeit wüst gelegen", wie es bei deren Neugründung 1593 heiß. Anselem von Tettau auf Sieslack erneuerte in dem genannten Jahr die Kirche und das Kirchspiel und erhielt dabei das Kirchenpatronat. Im Jahre 1612 erwab die Familie von Tettau auch das Dorf Petershagen von einem unbekannten Vorbesitzer. In dieser Zeit waren in Petershagen 2 Schulzen, die sich im Amt abwechselten und die 7 Schulzenhufen gegen einem Dienst teillten. Der Krüger besaß damals eine halbe Hufe.
Die Besitzer von Sieslack und Petershagen weschelten öfter. 1764 wird noch die Familie v.Tetttau genannt. 1785 lag das adlige Dorf mit Kirche und 34 Feuerstellen sowie das Kirchenpatronat in den Händen eines Fräulein v.Hallen auf Sieslack. 1820 hatte das ,,adlige Kirchdorf von Sieslack" 25 Feuerstellen und 194 Einwohner. Besitzer und Kirchenpatron war Major v.Bequignolte auf Sieslack.
Im Jahre 1826 fand die Gutsauseinandersetzung mit Sieslack und die Separation der Dorfflur statt. Das Dorf Petershagen hatte bis dahin 5 freie Bauernhöfe mit 274 Morgen Land sowie 22 gutsuntertänige Bauern mit 2154 Morgen Land. Die Gutsbauern mußten bis dahin jährlich zusammen 287 Taler, 2 Scheffel, 4 Metzen Hafer, 11 1/2 Gänse, 69 Hühner, 690 Eier und 11 1/0 Stof Schwadengrütze leisten. Bei der Gutsauseinandersetzung wurden 5 Bauern nicht anerkannt und das Land- 595 Morgen- für das Gut Sieslack eingezogen. Die restlichen 17 Bauern behielten ihre 1559 Morgen als freies Eigentum. Als Abfindung mußten sie dafür an Sieslack jährlich 137 Scheffel Roggen und 137 Scheffel Hafer leisten. Am die Kreiskasse zahlten die Bauern außerdem jährlich 63 Taler 4 Silbergroschen 2 Pfennig Grundsteuer, Im Dorf waren ferner 260 1/2 Morgen Pfarrland, 18 Morgen Schulland, 3 Morgen Kirchenland und Morgen Land der Eigenkätner.
1831 war Petershagen 4352 Morgen groß einschließäich eines Vorwerks von Sieslack mit 1637 Morgen- davon 1316 Morgen Wald. Dieses Vorwerk Petershagen war aus dem eingezogenen Bauernland und dem Gutswald gebildet worden und erhäelt am 3.6.1835 den Namen ,,Elisenhof". Ferner waren 1 Kirche, 1 Schule, 22 Bauernhöfe, 8 Eigenkätner, 10 Handwerker und 24 Instleute im Dorf; zusammen 349 Einwohner, 1846 hatte Dorf Petershagen 40 Wohngebäude und 410 Einwohner; das Vorwerk (Elisenhof) 3 Wohngebäude, 87 Haushaltungen und 406 Einwohner. Zehn Jahre später (1895) war die Dorfllur 535,4 ha groß; es waren 1 Kirche, 1 Schule, 52 Wohnhäuser, 89 Haushaltungen und 436 Einwohner- davon 23 Katholiken- im Dorf.
Im 1. Weltkrieg durchzogen Ende August 1914 russische Vortruppen das Dorf, Schäden entstanden nicht- Am 30.9.1928 wurde die Gemeinde Petershagen mit dem Ortsteil Dittehenhöfen gebildet. Sie war jetzt 785 ha groß, hatte 65 Wohnhäuser, 117 Haushalte und 444 Einwohner- darunter 24 Katholiken. Der Ortsteil Dittchenhöfen war ein Gut von 136 ha Größe. Die jährliche Grundsteuer von 7,76 RM je ha läßt auf leichten Mittelboden schleißen. Gemeindevorsteher war 1930 Bauer August Rautenberg. Petershagen. Kirche und Standsamt waren für die Gemeinde im Ort, das Amtsgericht befand sich in Landsberg, der Amtsbezirk heiß Nerfken.
Die Schule im Dorf bestand schon 1743; sie ist wohl 1738 gegründet worden. Um 1930 emstand ein großer, moderner Neubau, Als letzte Lehrer sind bekannt; Die Organisten Wittke und Klaus Wittke (Shon); Heinz Kostka, Papke.- Die Kirche aus der Ordenszeit wurde 1596 neu erbaut und besaß eine gute Ausstattung. Sie erhielt um das Jahr 1897 einen neuen Turm, den der Gutsherr Carl v.Heyden, Nerfken, stiftete. Letzte Pfarrer waren an ihr; Georg Max Henkys 1893-1900; Karl Max Uckermark 1900-1910; Bruno Wiebe 1911-1915; Walter Strazim 1915-1924; Otto Urbschat 1924-1933; Ermst Seidler 1934-1945.
Im Güteradreßbuch 1932 werden folgende größere Baurern auf geführt: Albert Bangel, 35 ha; Friedrich Bortz, 39 ha; Albert Dorsch, 25 ha; August Gnoss, 29 ha; August Klein, 30 ha; Ernst Kroll,45 ha; August Rautemberg, 42 ha; Friedrich Tobies, 26 ha; Karl Zimmermann, 28 ha.- Petershagen war zuletzt ein großes, sauberes Kirchdorf mit Schule, Post, Gendarmeire- Station und zwei Gasthöfen mit Sälen. Es lag ideal an der Reichsstraße 134 etwa 8 km von Landsberg und 10 km von Heilsberg entfermt. Der Banhof Salwarschienen an der Strecke Königsberg- Landsberg- Heilsberg- Rothfließ war nur ca.3 km emtfernt und auf einer Chaussee gut zu erreichtete man vor der Schule einen Gedenkstein mit dem Gründungsdatum ,,25.4.1336". Die Gemeinde hatte 1933: 424 und 1939: 423 Einwohner.
Letzte Besitzverhältnisse in Petershagen 1945 mit dem Durchschnitts-ha-Satz von 650 RM:
Armdt, Julius 0,16 ha
Kroll, Herbert 45,75 ha
Badke, Minna 4,00 ha
Kroll, Hugo 0,15 ha
Bangel, Albert 34,79 ha
Lange, Paul 0,15 ha
Bludau, Minna 1,71 ha
Müller, Otto 12,50 ha
Böhnke, Otto 0,10 ha
Neumann, Bernhard 0,50 ha
Böhnke, Emilie 0,75 ha
Passarge 0,75 ha
Bogdahn, Ernst 5,00 ha
Peise, Fritz 0,25 ha
Bokühn, Gustav 30,00 ha
Pilger, Gustav 11,50 ha
Bortz, Adolf 37,61 ha
Pilger, Hermann 17,00 ha
Bortz, Paul I 16,50 ha
Rautenberg, Albert 11,25 ha
Bortz, Paul II 0,10 ha
Rautenberg, August 41,00 ha
Damerau, August 17,50 ha
Reimann, Albert 0,14 ha
Daudert, August 8,25 ha
Reimann, August 2,50 ha
Dorsch, Elise 18,77 ha
Reimann, Gustav 10,84 ha
Flucht, Arthur 19,00 ha
Reinke, Gustav 4,00 ha
Gegner, Ernst 0,25 ha
Reinke, Martha 8,50 ha
Gegner, Gustav 5,15 ha
Reske, Josef 4,96 ha
Gehrmann, Erich 5,00 ha
Rogall, Hugo 8,75 ha
Gland, Elise 0,10 ha
Scheffler, Rudolf 22,50 ha
Gnoss, Hartmut 30,00 ha
Schibilla (Sägewerk) 0,25 ha
Hödtke, August 0,20 ha
Schiborr, Ernst 5,25 ha
Kern, Auguste 2,50 ha
Schmadtke, Auguste 2,50 ha
Kirstein, Gertrud 0,70 ha
Schmidt, Erich 10,50 ha
Klein, Walter (Gasth.) 13,75 ha
Schwartz, Berta 5,00 ha
Krause, Elise (Post) 0,15 ha
Stamm, Charlotte 0,10 ha
Am 2.2.1945 drangen swojetrussische Truppen von Heilsberg her erstmalig in das Dorf ein, das unverteidigt war und kaum Schäden erlitt. Ein deutscher Gegenstoß kurze Zeit nachber wirkte sich für Petershagen wenig aus, es blieb in russischer Hand. Das Dorf liegt seit Sommer 1945 im polnisch annektierten Teil des Kreises Pr.Eylau. Es wird nom den Polen ,,Pieszkowo" gemannt. Es ist ein Bauerndorf gebliebem, Kirche und Schule sind erhalten. Die Kirche ist in sehr gutem Zustand. Pieszkowo war bis 1975 Sitz einer polnischen Großgemeinde von zuletzt 5837 ha Größe. Das gemeindeamt befand sich in der früheren Gastwirtschaft Steinau. Seit 1975 gehört wohl die ganze Gegend verwaltungsmäßig zur Stadt Landsberg ( Górowo I³aweckie). Der frühere Gedenkstein zur 600-Jahrfeier steht jetzt an der Straße gegenüber der Schule. Er ist von den Polen nur umgekehrt worden und trägt auf der früheren Rückseite das ,,Befreiungsdatum", also ,,2.2.1945".
Gut Dittchenhöfen: Dieses kölmische Gut war eine deutsche Gründung des Ordens aus der Zeit um 1350. Neben deutschen Bauerndöffern wurden damais auch recht viele deutsche Güter gegründet, die zinsfrei waren und mit ,,Hengst und Harnisch" der Landesweher dienten. Dieses vorerst unbekannte Gut- es gab viele verschollene Namenlag im Kammeramt Worienen der Komturei Balga.
1468 verlich Hochmeister Heinrich Reuß v. Plauen 7 Hufen ,,im Felde Kannen, Tidekehoffen genennt", an Stephab Beyer. Der Name des Gutes scheint von einem Vorbesitzer- etwa Tideke oder Tiedtke- zu stammen. Bald danach kam dieses Gut an Hans Leubel, dessen Kinder es aber schon 1493 gegen Bornchmen vertauschten. Von ,,Tidekehoffen" emstand der Name ,,Dittchenhöfen", der 1597 schon als ,,Gütlein Dütkenhöfen" gemannt wird, als Markgraf Georg Friedrich es dem Hans Schirrmacher gegen einen Reiterdienst verlich.
Dittchenhöfen blieb ein kleins kölmisches Gut, geriet also nicht in den Sog großer Begüterungen. 1785 war ,,Ditkenöfen" ein kleines Gut mit 2 Feuerstellen im Kirchspiel Petershagen. 1820 gehört ,,Dittchenhoefen" als kölmisches Gut mit 2 Feuerstellen und 32 Einwohnern einem Herrn Brosien. 1831 heißt es: ,,Dittchenhöfen bei Salwarschienen in leichtem Boden, ein kölmisches Gut mit 476 Morgen Land, 3 Instleuten und 37 Einwohnen. Es wurde 1804 für 8050 Taler verkauft".- 1846 hat das Gut 3 Wohnhäuser und 37 Einwohner und 1871 sind es- stets kölmisches Gut genannt- 3 Wohngebäude, 9 Haushalte und 50 Einwohner, davon 9 Katholiken. 1857 wird als Besitzerin Frau Anhuth (Witwe) genannt.
Näheres hören wir 1879 von Dittchenhöfen. Das 137,60 ha große Gut gehört Joseph Ruhnau, Kreisbaumeister in Pr.Eylau. Der Verwalter heißt Groß. Vom Besitz sind 85,60 ha Acker, 24,60 ha Wiesen, 7 ha Weiden, 17,70 ha Wald, 1 ha Wasser, Rest Hof/Wege. Der Grundsteuer- Reinertrag betrug 1225 Mark. Ruhnau kreuzte Holländer und Oldenburger Vich, hatte eine Molkerei auf dem Gut und hielt 250 Kammwoll- Schafe. -1885 und 1895 wird das Gut mit 141 ha Größe, 3 Wohngebäuden, 7 Haushalten und 49 (40) Einwohnern angegeben.
1907 war der Sohn Erich Ruhnau, Leutnant a. D., Besitzer des jetzt 139,5 ha großen Gutes, der neben der Holländer Viehzucht auch Viehmast und- handel betrieb.-Dittchenhöfen wurde an Johann Roski verkauft, der 1913 als Besitzer genannat wird. Er hielt auf 136 ha 16 Pferde, 64 Rinder- davon 32 Kübe- 22 Schafe und 22 Schweine.
Nach dem I.Weltkrieg hat Fritz Hempel das Gut gekauft, der 1920 schon Besitzer war. 1928 kam der kleine Gutsbezirk als Ortsteil zur Gemeinde Petershagen, von der er knapp 2 km ostwärts lag und zu der stets mit Kirche, Standesamt und Schule gehört hatte. Das Amtsgericht lag in Landsberg, der Amtsbezirk heiß Nerfken.- 1932 nennt Hempel 136 ha sein Eigen, davon 80 ha Acker, 43 ha Wiesen und Weiden, 12 ha Wald, 1 ha Wasser. Es waren 26 Pferde, 70 Rinder-davon 24 Kühe- und 30 Schweine vorhanden. Fritz Hempel blieb Besitzer des 135 ha großen Gutes bis 1945.
Dittchenhöfen geriet schon frühzeitig am. 2.2.1945 in den Frontbereich und wurde von Swojettruppen besetzt. Seit Sommer 1945 liegt es in polnisch besetzten Teil unseres Kreises und wurde von den Polen ,,Trojaczek" genannt. Nach Meldungen von 1984 ist das Gut inzwischen vollkommen zerstört und existiert nicht mehr.